- Kolář
- Kolář['kɔlaːrʃ], Jiří, tschechischer Schriftsteller und bildender Künstler, * Protivín (Südböhmisches Gebiet) 24. 9. 1914; bedeutender Vertreter der experimentellen Dichtung; schilderte in surrealistischen Gedichten die Großstadt und die Ehe; verlor seine Stellung als Verlagslektor, da seine Werke als »antisozialistisch« galten; 1953 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt; schreibt Gedichte, Theaterstücke und Prosa sowie Kinderbücher. Kolář schuf Collagen aus den verschiedensten Materialien und wurde v. a. bekannt durch die Verwendung von Textfragmenten, mit denen er auch Objekte überzog. Reproduktionen von Werken alter Meister transponierte er in neue Zusammenhänge, indem er sie in Streifen zerschnitt, die er leicht verschoben und dadurch verzerrt wieder zusammenfügte. Er erhielt 1970 Publikations- und Ausstellungsverbot und ging 1977 ins Ausland, 1982 wurde er offiziell ausgebürgert. Seit 1980 lebt er in Paris.Werke: Lyrik: Limb a jiné básně (1945); Sedm kantát (1945); Ódy a variace (1946); Dny v roce (1948); Mistr Sun o básnickém umění (1957); Chléb náš vezdejší (entstanden 1959, dramatische Collage; deutsch Unser tägliches Brot, deutsch Uraufführung 1986); Suite (deutsch 1980); Očitý svědek. Deník za roku 1949 (1983).J. K. Collagen u. Objekte aus Berlin u. Paris, bearb. v. Z. Felix, Ausst.-Kat. (1981);J. K. »Zw. Prag u. Paris«. Arbeiten von 1963-1994, Ausst.-Kat. Galerie Schüppenhauer, Köln (1994).
Universal-Lexikon. 2012.